Geldanlage für Kinder

Spätestens nach der Geburt des ersten Kindes heißt es für die Familie, das bisherige Leben komplett umzustellen. Das eigene Kind wird zum Lebensmittelpunkt, man tut alles, damit es ihm gut geht. Das Ziel eines jeden Elternteiles ist es, seinem Kind in der Zukunft alle Möglichkeiten offen zu halten, ihm den Weg dahin zu ebnen und es dabei zu begleiten. Vor allem in finanzieller Hinsicht muss deshalb an die richtige Vorsorge gedacht werden. Verschiedene Anlage- und Sparformen können dem Kind ein späteres eigenständiges Leben wesentlich erleichtern.

Der Blick in eine rosige Zukunft

zukunft unserer kinder
Die Zukunft unserer Kinder

Wenn man diesen kleinen Knirps in den Armen hält, so schutzlos und hilfsbedürftig, malen sich viele Eltern und Großeltern gerne aus, wie das Leben des Kindes wohl in Zukunft aussehen wird. Wird es studieren? Ein Haus bauen? Eine Weltreise machen? Egal, welchen Lebensweg das Kind einschlägt, eines ist immer eine notwendige Grundlage dafür: Das Geld.

Fürsorgliche Eltern und Großeltern möchten das neue Familienmitglied deshalb bereits im Babyalter finanziell absichern und für ihre Nachkommen je nach Möglichkeit etwas Geld zur Seite legen, damit es es beim Start in die Unabhängigkeit später leichter hat. Dafür gibt es viele verschiedene Anlageformen und Sparformen, die sich schon bei den vorangegangenen Generationen bewährt haben.

Der Klassiker: Das Sparbuch

Vor allem bei Großmüttern und Großvätern ist das Sparbuch eine beliebte Form, um ihren Enkelkindern finanziell unter die Arme zu greifen. Meist werden die Sparbücher kurz nach der Geburt angelegt und dann zu besonderen Anlässen wie etwa dem 16. oder 18. Geburtstag oder dem Abschluss der Ausbildung den Enkeln geschenkt.

Der Vorteil von Sparbüchern ist, dass man nicht an feste Beträge oder Zeiten gebunden ist und deshalb jederzeit ein Geldbetrag in unbestimmter Höhe eingezahlt werden kann. Mal kann man vom eigenen Einkommen etwas mehr, mal etwas weniger abzweigen, das ist langfristig oft schwer einzuschätzen. Der Einzahler bleibt bei einem Sparbuch flexibel.

Vor allem wenn die Sparbücher nicht gebunden sind, sieht es mit dem Zinssatz allerdings recht schlecht aus. Aktuell gibt es nur selten über 1 %, manchmal ist der Zinssatz sogar niedriger als die Inflationsrate. Ein Sparbuch ist zweifelsohne eine sichere Art, Geld für das Kind zur Seite zu legen, eine Wertsteigerung des Vermögens ist damit allerdings eher unwahrscheinlich. Trotzdem lohnt es sich, ein Sparbuch für das Kind anzulegen, denn spätestens wenn es sich ein erstes eigenes Auto kauft, wird es sicher sehr dankbar dafür sein, über eine größere Menge Bargeld verfügen zu können.

Der Verlässliche: Das gebundene Sparbuch

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Auch Kinder können Sparen lernen

Wenn man ein Sparbuch an eine gewisse Laufzeit bindet, bietet die Bank je nach Dauer, Höhe des Betrages und aktuellem Zinssatz wesentlich bessere Zinsen als bei einem ungebundenen Buch an. Üblich ist eine Staffelung des Zinssatzes, d.h. dass mit Fortschreiten der Laufzeit auch die Zinsen steigen. Der Vorteil eines gebundenen Sparbuchs ist, dass die Bank einen festen Zinssatz zusagen kann, der von aktuellen Zinsschwankungen unabhängig ist. Der Nachteil ist allerdings, dass man auf das Geld vor Ablauf der Laufzeit keinen Zugriff hat oder dieser nur mit nicht unerheblichen Verlusten von der Bank gewährt wird.

Im Zeitalter der Technologien sollte man sich sowohl bei der ungebundenen als auch bei der gebundenen Sparbuch-Variante überlegen, ob man für das Kind oder Enkelkind nicht vielleicht ein Online-Sparbuch anlegen möchte. Die Zinssätze sind dort wesentlich besser, und wenn die aktuelle Entwicklung so anhält, wird das Kind, wenn es groß ist, ohnehin so gut wie alle Geldgeschäfte über das Internet abwickeln.

Der absolute Liebling: Der Bausparer

kind mit sparschwein
Die verschiedenen Sparformen für Kinder

Der Bausparer ist mitunter die beliebteste Form, um für die Kinder oder Enkelkinder finanziell vorzusorgen. Bereits ab der Geburt kann für das Kind ein Bauspar-Vertrag eingerichtet werden. Der monatlich einzuzahlende Betrag wird im Vertrag festgelegt, je nach Laufzeit kann er auch gestaffelt werden. Üblicherweise beträgt die Laufzeit 6 Jahre, meist wird der Bausparer aber zweimal verlängert, so dass er pünktlich zum 18. Geburtstag ausläuft.

Ein Bausparvertrag hat die Vorteile, dass durch die Bindung an eine Laufzeit bessere Zinssätze angeboten werden können. Außerdem kann das begünstigte Kind – sofern es später wirklich einmal ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen möchte – von günstigeren Krediten profitieren.

Von den Nachteilen eines Bausparers sind in erster Linie die Eltern oder Großeltern als Einzahler betroffen. Dadurch, dass ein fester Betrag über einen relativ langen Zeitraum eingezahlt werden muss, ist es durchaus möglich, dass durch unerwartete finanzielle Engpässe das Einzahlen zu einem Problem werden kann. Beim Abschluss des Vertrages sollte deshalb geklärt werden, ob für den Fall auch eine Zahlungspause oder eine Ratenminderung möglich wären.

Übrigens: Auch wenn es sich um einen Bauspar-Vertrag handelt, ist das Kind im Normalfall nicht dazu verpflichtet, um an das Geld zu kommen, auch ein Haus zu bauen. Beim Abschluss des Vertrages sollten Sie sich aber trotzdem darüber informieren, wie die Konditionen im Hinblick darauf vom Anbieter gehandhabt werden.

Die riskante Variante: Aktienfonds-Sparpläne

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Aktienfonds können ertragreich aber auch risikoreich sein

Es ist kein Geheimnis, dass das Anlegen von Geld in Aktienfonds ein gewisses Risiko beinhaltet. Vor allem, wenn das Geld langfristig angelegt wird, ist nur schwer absehbar, wie sich der Aktienkurs entwickeln wird. Man kann mit Aktien erhebliche Gewinne einstreichen, es ist aber auch möglich, das Geschäft mit großen Verlusten abzuschließen.

Wer sein Kind oder Enkelkind mit Aktienfonds absichern möchte, sollte selbst bereits Erfahrung im Handeln mit Aktien haben. Außerdem sollte in bodenständige Werte, wie z.B. Rohstoffe, investiert werden. Um den eventuellen Supergau zu vermeiden, sollte bei Aktienfonds keine bestimmte Laufzeit festgelegt werden, damit Sie jederzeit aussteigen können. Der Handel mit Aktien kann sehr gewinnbringend sein, dennoch sollten Sie es sich genau überlegen, ob Sie es riskieren möchten, das Vermögen Ihres Kindes zu verspekulieren.

Dabei kann Ihnen auch der Ratgeber zur Geldanlage für Ihr Kind helfen. Damit können Sie die verschiedenen Sparformen vergleichen, und sich ausrechnen, ob ein Sparplan die optimale Wahl ist.

Das abgesicherte Risiko: Investmentfonds

Wer dennoch die finanzielle Zukunft seines Kindes in Aktien sieht, sollte sich das Anlegen in Investmentfonds überlegen. Wenn Sie zwar davon überzeugt sind, dass sich die Aktienmärkte langfristig positiv entwickeln werden, Sie aber dennoch einen Rettungsschirm für den schlimmsten Fall haben möchten, sind Investmentfonds das Richtige für Sie. Der angelegte Geldbetrag wird aufgesplittet, die Gelder der Anleger werden breit gestreut, so dass das Risiko eines Verlusts vermindert wird.

Viele Eltern und Großeltern entscheiden sich, einen Teil des Geldes in relativ sichere Fondsvarianten, wie z.B. Immobilienfonds, zu investieren, und mit einem kleineren Betrag dem Locken von Aktienfonds mit höheren Renditen nachzugeben.

Der Wegbereiter: Die Ausbildungsversicherung

Eltern möchten ihren Kindern nur das Beste bieten, es soll den Sprösslingen an nichts fehlen und ihre Wünsche sollen in Erfüllung gehen. Dieser Vorsatz gilt natürlich in erster Linie auch für eine bestmögliche Ausbildung. Viele Eltern oder Großeltern schließen deshalb für ihre Kinder – selbst wenn sie noch nicht den Windeln entwachsen sind – eine Ausbildungsversicherung ab. Wie der Name schon sagt, sollen Kinder damit während ihrer Ausbildungszeit finanziell abgesichert sein, so dass sie sich ohne Sorgen auf das Lernen konzentrieren können.

Bei der Ausbildungsversicherung handelt es sich im Grunde um eine klassische Lebensversicherung mit einem festen Auszahlungstermin. Meist beträgt die Laufzeit 16 Jahre. Eltern und Großeltern müssen beim Abschließen einer Ausbildungsversicherung für ihre Kinder oder Enkel aber bedenken, dass dadurch, dass es sich wie gesagt um eine Lebensversicherung handelt, eine Versteuerungspflicht besteht.

Der Fallschirm im Worst Case: Die Risikolebensversicherung

Eine Risikolebensversicherung ist eine paradoxe Angelegenheit: Man schließt sie ab in der Hoffnung, dass sie nicht gebraucht wird. Sie ist nämlich dazu da, dass Sie Ihr Kind zumindest für einen gewissen Zeitraum finanziell absichert, sofern es zu Ihrem Tod kommen sollte. Dem Kind wird im Todesfall einmalig ein vom betroffenen Elternteil eingezahlter Betrag ausgezahlt.

Eine Risikolebensversicherung sollte heutzutage in jedem Fall abgeschlossen werden. Die jährlichen Gebühren dafür liegen im Schnitt zwischen leistbaren 100 bis 200 €. Wenn dem Kind im schlimmsten Fall vorerst wenigstens die finanziellen Sorgen genommen werden, ist dies unbezahlbar. Die Trauer durch den Verlust einer geliebten Person allein ist immerhin schon schlimm genug.

Der Exot: Der Kauf von Gold

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Gold hat in den letzten Jahren viel Spass gemacht

Wenn es um das Anlegen von Geld für die eigenen Kinder geht, denken viele Menschen nur an die klassischen und gängigen Möglichkeiten, wie etwa ein Sparbuch. Dabei wäre auch der Kauf von Gold eine sehr interessante Option. Gold wird seinen Wert garantiert nicht verlieren, ganz im Gegenteil wird dieser sogar mit Sicherheit steigen.

Das Gold kann jederzeit wieder weiterverkauft werden, und wer weiß – wenn das Kind das Gold gar nicht braucht, kann es auch zu einem schönen Erbstück für nachfolgende Generationen werden. Und als Geschenk zum 18. Geburtstag ist so ein Goldstück natürlich das absolute Highlight. Was im ersten Moment vielleicht etwas exotisch wirkt, ist nüchtern betrachtet in jedem Fall eine Überlegung wert.

Dem Kind den Weg in die Eigenständigkeit ebnen

Welche Anlageform nun die beste ist, muss individuell entschieden werden. Wenn man finanziell flexibel bleiben möchte, ist ein ungebundenes Sparbuch ratsam, möchte man hingegen möglichst viele Vorteile für das Kind erzielen, ist ein Bausparer eine gute Option. Wichtig ist letzten Endes, dass dem Kind finanziell unter die Arme gegriffen wird. Wahrscheinlich können sich alle Eltern daran zurückerinnern, welch eine große Hilfe es für sie selbst war, wenn ihre eigenen Eltern oder Großeltern ihnen finanziell weitergeholfen haben. Nun sind Sie also selbst an der Reihe. Und wer weiß, vielleicht werden Sie später ja auch das Leuchten in den Augen Ihres Enkelkindes genießen können, wenn Sie ihm zu seinem 18. Geburtstag ein Sparbuch überreichen.