Babyklappen oder Babynester in Krankenhäusern sind für verzweifelte Mütter mit Neugeborenen oft der letzte Ausweg. Sie bringen ihr Kind meist ohne Hilfe zur Welt, können es jedoch aus verschiedenen Gründen nicht versorgen oder behalten. Im Babynest kann es abgegeben werden. Schon im Mittelalter waren in vielen Klöstern Klappen in der Klostermauer eingebaut, in die Neugeborene gelegt werden konnten. Später wurden die Babyklappen jedoch wieder abgeschafft.
Das Babynest von heute ist ein Wärmebettchen, meist als Drehklappe ausgeführt, in das die Mutter ihr Neugeborenes legen kann. Einige Minuten zeitversetzt wird im Krankenhaus ein elektronischer Alarm ausgelöst, der auf das abgelegte Kind aufmerksam macht. Durch den zeitversetzten Alarm ist es der Mutter möglich, den Ort anonym wieder zu verlassen.
In Österreich wurde die erste Babyklappe im Jahr 2000 eingeführt. Im ersten Jahr wurden insgesamt 19 Säuglinge abgelegt.
Babynest Glanzing im Wilhelminenspital
Das Wiener Babynest wurde in der Kinderklinik Glanzing im Wilhelminenspital eingerichtet. Die Wahl fiel nicht zufällig auf die Kinderklinik Glanzing, denn sie besitzt nicht nur eine neonatologische Intensivstation, sondern auch eine Intermediate Care Station, eine Zwischenstation mit Intensivüberwachung. Die Intermediate Care Station stellt ein Mittel zwischen der Intensivstation und der normalen Pflegestation dar. Selbstverständlich befindet sich in der Kinderklinik auch eine reguläre Säuglingsstation.
Möchte die Mutter ihr Neugeborenes nicht in die Babyklappe legen, besteht die Möglichkeit eines anonymen Treffens mit dem psychosomatischen Dienst der Kinderklinik. Bei dem Treffen wird die Mutter noch einmal beraten, wobei ihr auch Hilfestellung angeboten wird. Sieht sie sich dennoch außerstande, das Kind zu behalten, kann sie es dem Personal übergeben. Ihre Anonymität bleibt trotz der persönlichen Übergabe gewährleistet.
Das abgelegte oder übergebene Kind wird fachärztlich untersucht. Ist der Säugling gesund, wird er bis zu 8 Wochen lang in die Obhut einer Pflegefamilie gegeben.
Nicht nur bei der persönlichen, anonymen Übergabe wird die Mutter über mögliche Hilfestellungen informiert, sondern auch beim Ablegen in der Babyklappe, wo sie ein Informationsblatt vorfindet. In den acht Wochen, in denen sich das Kind bei der Pflegefamilie befindet, hat die Mutter die Möglichkeiten, das Kind zurückzufordern. Alle dazu nötigen Maßnahmen sind ebenfalls auf dem Informationsblatt einschließlich Kontaktdaten vermerkt.
Kinderklinik Glanzing im Wilhelminenspital
Montleartstraße 37
1160 Wien
Babyklappe Eingang Flötzersteig
Das Nottelefon: +43 1 491 50 – 2970 ist rund um die Uhr besetzt.
Link: Babyklappe Kinderklinik Wilhelminenspital
Liste mit allen Babyklappen in Österreich: Download (.pdf)