Kindergarten in Wien

Das Barcelona-Ziel als EU-Vorgabe hat das Bundesland Wien für die Betreuung der Kinder von drei bis sechs Jahren schon lange übertroffen. Lautet die Vorgabe, dass für 90 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe ein Versorgungsplatz außerhalb der Familie zur Verfügung stehen soll, kann Wien als einziges Bundesland eine Versorgungsquote von knapp über 100 Prozent aufweisen. Städtische wie private Kindergärten sind bei der Quote ebenso erfasst wie konfessionelle Einrichtungen und Kindergruppen.

Gesamt verfügt Wien über 51.515 Kindergartenplätze. Der Großteil der Betreuungseinrichtungen ist aufgrund städtischer Förderungen frei von Beiträgen, so wurden 2012 insgesamt 590 Millionen Euro in die Kinderbetreuung investiert. Die Beitragsfreiheit gilt jedoch nur, wenn mindestens ein Elternteil und das Kind den Hauptwohnsitz in Wien haben.

Vermittlung und Förderung von Kindergartenplätzen

ganztägige kinderbetreuungDie Beratungseinrichtung Kinderdrehscheibe vermittelt Kindergartenplätze sowohl in privaten wie in städtischen Einrichtungen. Gemeinsam mit den Eltern werden Möglichkeiten gesucht, die den Bedürfnissen von Eltern und Kind entsprechen. Eine Hilfestellung bei der Anmeldung wird ebenso geboten wie Auskünfte über Förderarten.

Bereits seit 2009 ist es der Stadt Wien durch Förderungen gelungen, dass auch ein Großteil der privaten Kindergartenplätze beitragsfrei angeboten werden können. Die Förderung wird direkt an die Einrichtung ausbezahlt. In den meisten Kindergärten werden spezielle Aktivitäten, wie etwa das spielerische Erlernen einer Sprache, eines Instruments oder andere pädagogische Möglichkeiten  angeboten. Die Kosten für die Inanspruchnahme müssen von den Eltern getragen werden, ebenso der Essensbeitrag. Eine Befreiung vom Essensbeitrag kann jedoch bei der Magistratsabteilung 11 beantragt werden.

Kindergarten-Kosten steuerlich absetzbar

Eine Kinderbetreuungshilfe bietet auch das Arbeitsmarktservice an, die Info-Blätter liegen im jeweiligen AMS auf. Die Betreuungskosten können bis zu einer jährlichen Obergrenze von 2.300 Euro steuerlich abgesetzt werden.

Die Kinderdrehscheibe, die Eltern in allen Belangen rund um einen Kindergartenplatz zur Seite steht, ist unter der Telefonnummer 01/58 10 660 oder per Mail unter beratung@kinderdrehscheibe.at erreichbar. Eine Anmeldung erfolgt über die Eintragung ins Verzeichnis der Wiener Kindergartenkinder und der damit verbundenen Zuteilung einer Kundernummer.

Kindergärten und Angebote in Wien

In den städtischen Kindergärten, geführt von der Magistratsabteilung 10, wird besonders großer Wert auf gesunde Ernährung und pädagogische Förderung der Kinder gelegt. Auch die Integration von Kindern mit besonderen Anforderungen ist ein wichtiges Anliegen. Speziell ausgebildete Pädagogen betreuen in Integrationsgruppen jeweils 20 Kinder, vier davon mit Behinderung. Die Kinder werden ihren Bedürfnissen entsprechend gefördert, gegenseitiges Verständnis von klein auf gelebt. Gegenseitiges Verständnis und vor allem Toleranz soll auch der Schwerpunkt kulturelle Friedenspädagogik fördern, dabei steht der kulturelle Austausch im Vordergrund. Von anderen Kulturen zu lernen, andere Bräuche und Sitten kennenzulernen, soll den Weg zur Toleranz ebnen.

montessori kindergarten„Hilf mir, es selbst zu tun“ ist das Prinzip von Montessori, das in bestimmten Einheiten, stets jedoch unter festen Rahmenbedingungen, umgesetzt wird. Innerhalb eines festgelegten Zeitfensters dürfen die Kinder selbst entscheiden, welches Angebot an Lern- und Spielmöglichkeiten sie annehmen möchten. In den städtischen Kindergärten werden auch Sprachen angeboten und der spielerische Umgang mit dem Computer gelehrt. „Faustlos“ nennt sich die pädagogische Initiative für Gewaltfreiheit, durch die Konfliktlösungen erarbeitet werden und gelehrt wird, Konflikten zu begegnen.

Privatkindergarten – Montessori und Religionspädagogik

In den Privatkindergärten unterscheidet sich die Situation nicht wesentlich, ob es sich nun um private Kindergärten oder konfessionelle handelt. In den konfessionellen Einrichtungen spielt naturgemäß Religionspädagogik eine wichtige Rolle. Die Anliegen, wie sie in den städtischen Kindergärten umgesetzt werden, sind auch in den privaten und konfessionellen ein zentralesn Thema. Verschiedene Einrichtungen bieten zusätzliche Angebot und spezielle Förderungen, die von den Eltern und Kindern angenommen werden können. Die Betreuung in den Stätten der Österreichische Montessori-Gesellschaft richtet sich nach den entsprechenden pädagogischen Vorgaben und Richtlinien von Montessori zur freien Förderung des einzelnen Kindes.

Das Netz der Wiener Kindergärten ist eng, sodass ein Kindergartenplatz in der Nähe des Arbeitsplatzes der Eltern ebenso zu finden ist, wie in der Nähe der Wohnadresse, wobei durch eine rechtzeitige Anmeldung der freie Platz im Wunschkindergarten wahrscheinlicher wird.